Auf welches der beiden Reverb-Inserate würdest du eher klicken?
Wenn du die linke gewählt hast, gehörst du zur überwiegenden Mehrheit der Reverb-Benutzer. Zentriert, gut ausgeleuchtet und klar, wir erhalten schon vor dem Klick viel Information über das Instrument. Genau das wollen wir als Käufer.
Als Verkäufer vergessen wir es aber manchmal. Reverb-Inserate sind auf absolute Einfachheit hin designt. Schnapp dir dein Smartphone, mach Fotos, lege einen Preis fest und setze eine Beschreibung drunter. Das dauert mit ein wenig Übung maximal fünf Minuten.
Was bei diesem Schnellverfahren zu kurz kommt und potenzielle Käufer am direktesten anspricht: deine Fotos.
Wir von Reverb wollen, dass deine Objekte sich verkaufen. Und nichts hilft einem Inserat beim Verkaufen so gut wie hervorragende Fotos. Folgende Tipps helfen dir dabei, professionellere Inserate zu erstellen mit nichts weiter als deinem Telefon oder einer durchschnittlichen Digitalkamera und einer bedachten Szeneneinstellung.
Tipp #1: Fotografiere die Gitarre von allen Seiten
Reverb erlaubt bis zu 25 Fotos pro Inserat, was genügend Platz für Aufnahmen von jedem Detail der Gitarre lässt.
Wenn du lediglich ein oder zwei Fotos deiner Gitarre hochlädst, werden die Leute dein Inserat entweder überspringen oder dich mit Fragen zu Dingen bombardieren, die sie nicht sehen können. Das willst du nicht.
Als Orientierungshilfe empfehlen wir folgende Gitarrenfoto-Abfolge:
- Nahaufnahme des Korpus von vorne
- Korpus in ganzer Länge
- Nahaufnahme der Rückseite
- Ganze Länge der Rückseite
- Perspektivische Aufnahme, die die Gitarre räumlich zeigt
- Diverse Nahaufnahmen oder Winkel verschiedener Gitarrenteile
Damit gibst du dem potenziellen Käufer quasi die visuellen Puzzlestücke, um ein vollständiges geistiges Bild der Gitarre zusammenzufügen.
Es ist außerdem unverzichtbar, Nahaufnahmen von Mängeln mitzuliefern, egal wie klein sie sind. Um im Hinblick auf den Mangel keine Verwirrung aufkommen zu lassen, benenne sie auf dem Foto.
Es ist weitaus besser, jeden Kratzer oder eine Delle klar aufzuzeigen, als später in einen Disput verwickelt zu werden, weil der Käufer nicht mit dem Zustand ihres oder seines neuen Instruments zufrieden ist.
Tipp #2: Verwende einheitliche Hintergründe
Wenn du regelmäßig auf Reverb verkaufst, hilft ein konsistenter Hintergrund, deine Marke zu stärken. Schau dir Shops wie Southside Guitars als Beispiel an. Der Vorhanghintergrund ist vielleicht Geschmackssache, aber den Verkäufer erkennst du unter vielen sofort wieder.
Am sichersten ist es, einen neutralen oder weißen Hintergrund zu verwenden. Eine einheitliche Wandfarbe oder ein Laken sind passend. Weil du ja Homogenität schaffen willst, solltest du sicherstellen, dass der Hintergrund etwas ist, auf das du jederzeit zugreifen kannst.
Wenn du keinen durchgängig einheitlichen Hintergrund finden oder schaffen kannst - oder du etwas mit mehr Stil bevorzugst -, sind Inserate mit durchgängigen Hintergrundmotiven die nächstbeste Wahl. Stell dabei sicher, dass du keine ablenkenden Muster oder sonstige Dinge benutzt, die den Fokus von der Gitarre selbst lenken.
Tipp #3: Sorge für gleichbleibendes Licht
Natürliches Tageslicht ist der wohl beste Ersatz für professionelles Studiolicht.
Mach die Aufnahmen an einem sonnigen Tag am Fenster, um gutes, natürliches Licht zu erhalten, oder geh mit Kamera und Gitarre nach draußen. Senkrechte Mittagssonne minimiert Schatten. Gibt‘s umsonst und ist tagtäglich einfach verfügbar.
Wenn du keinen guten Fensterplatz hast oder schlicht nicht während des Tages fotografieren kannst, kannst du deine Gitarre auch mit mehreren Lampen ausleuchten. Benutz eine Lampe auf der einen und ein Stück weißes Papier auf der anderen Seite, um Licht zu reflektieren und detailverdeckende Schatten zu vermeiden.
Sich mit Schatten zu beschäftigen, ist unvermeidbar. Stell bloß sicher, dass sie nicht zu stark oder voluminös sind. Das ist häufig die Trennlinie zwischen poliert und professionell aussehenden Fotos und amateurhaften.
Tipp #4: Ja, du darfst dein Smartphone benutzen
Mal ehrlich. Fotos, die mit einer teuren DSLR oder spiegellosen Kamera gemacht wurden, helfen beim Verkaufen nicht zwingend besser als gut ausgeleuchtete, scharfe Smartphone-Fotos.
Wir werden Reverb-Benutzern nicht raten, Tausende für eine wertige Fotoausstattung zu investieren, wenn eigentlich auch die Kamera in deiner Hosentasche ausreicht.
Was wir empfehlen, ist ein Stativ für dein iPhone oder Android zu kaufen. Die kosten zwischen 10-15€. Definitiv das Geld wert, wenn du bedenkst, dass jeder Wackler oder Unschärfe die Bildqualität um mindestens zwei Stufen verringert. Es ist beeindruckend, was ein Stativ für die Fokusfähigkeiten deines Phones tut.
Bildbearbeitungs-Apps können deine Fotos auch zu etwas Besonderem machen. Einige sind kostenlos, z.B. VSCO und ColorStory. Umfangreichere Bearbeitungs-Apps kosten möglicherweise ein paar Euros.
Lass die Gitarre aber nicht aussehen wie etwas, was sie gar nicht ist. Eine Fiesta Red Fender sollte stets wie eine Fiesta Red Fender aussehen.
Tipp #5: Schneide deine Fotos wenn möglich quadratisch zu.
Warum?
Weil sämtliche Fotos auf Reverb ohnehin quadratisch zugeschnitten werden - auf der Webseite, in der App und wenn sie an Google Shopping und Bing weitergeleitet werden. Wenn du möchtest, dass deine Fotos dort wie beabsichtigt auftauchen, setz von Beginn an aufs Quadratformat (gleiche Breite wie Höhe).
Quasi alle Smartphones bieten über vorinstallierte Editoren die Möglichkeit, deine Fotos zuzuschneiden. Du kannst auch ein simples vorinstalliertes Computerprogramm wie Preview (für Apple) für die Bearbeitung am PC nutzen. Halte die Shift-Taste gedrückt, während du die Ausschneide-Box verschiebst.
Fortgeschrittene Fotografie
Als Shopbesitzer möchtest du vielleicht in eine DSLR oder spiegellose Kamera, ein gutes Stativ und Lichtequipment investieren. Viele betrachten Fotoqualität als Merkmal von Kompetenz und Rechtmässigkeit. Wenn du das Verkaufen auf Reverb geschäftsmäßig betreibst, ist das überlegenswert.